»Nahost! Nahost! oder Zur Romantik des Weltfriedens« - Antizionismus und Antisemitismus
Lesung und Diskussion mit Felix Bartels
Eine gemeinsame Veranstaltung des Mideast Freedom Forum Berlin mit der Hochschulgruppe des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft BerlinWann: Dienstag, den 20. Oktober 2015, 19 UhrWo: Hörsaal 2091, Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6Um Anmeldung wird gebeten: anmeldung@mideastfreedomforum.org Der Vortrag ist in deutscher Sprache.»Der Antisemitismus ist nicht der Stein, der gefunden werden muss. Er ist das Wasser, das sich um den Stein legt. Er nimmt jeweils die Form an, die von seiner zeitlichen und örtlichen Umgebung begünstigt wird. Sucht man nach seiner Form, wird man immer den synchronen Abdruck von besonderen gesellschaftlichen Situationen erhalten. Sucht man nach seinem Wesen, wird er seltsam formlos, was seine Bestimmung zu einem unerfreulichen Vorgang macht. Unerfreulich, aber nicht unmöglich.« (aus Felix Bartels: »Nahost! Nahost! oder Die Romantik des Weltfriedens«)Häufig wird der Antisemitismus erst dort, wo er in Form eines Systems der Welterklärung vorliegt, als voll entwickelt betrachtet. Das ist nicht falsch, kann aber zu einer gewissen Verselbständigung der theoretischen Konstruktion gegenüber dem Phänomen führen. Die Zusammenhänge zwischen Theorie und Phänomen, so richtig sie historisch sind, lassen sich so nur mittels längerer logischer Vermittlungen erhalten, in deren Verlauf manches verlorengehen kann. Felix Bartels versucht, den Antisemitismus als Ergebnis unmittelbaren Erlebens gesellschaftlicher Wirklichkeit zu fassen, ihn also von der affektiven Ebene ausgehend zu analysieren, noch bevor er sich in einem mehr oder weniger konsistenten System von Ideologie rationalisiert.Der Antisemitismus kann sich den verschiedensten zeitlichen Kontexten anpassen. Dieser amorphe Charakter bestimmt sowohl Affekt als auch Rationalisierungen des Subjekts. Der Antizionismus ist dabei die uns historisch nächste Form des Antisemitismus und stellt so einen möglichen Zugang dar, unmittelbare Reflexe und Affekte begreifbar zu machen.Felix Bartels studierte Klassische Philologie und Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und lebt als Herausgeber, Lektor, Literaturforscher und Autor in Eberbach nahe Heidelberg. Er wird aus seiner Schrift »Nahost! Nahost! oder Die Romantik des Weltfriedens« lesen, die im November 2012 entstand und nun in erweiterter und überarbeiteter Form vorliegt. Sie ist im September dieses Jahres in dem Band »Odysseus wär zu Haus geblieben. Schutzschrift mit Anhang« beim Aurora Verlag (Berlin) erschienen.