Zukunft der Blauen Moschee: Kultur- und Gebetshaus „Jina-Mahsa- Amini Zentrum“ für Demokratie!

Brief an Innenministerin Nancy Faeser

Sehr geehrte Frau Ministerin Nancy Faeser,

wir begrüßen ausdrücklich das von Ihnen ausgesprochene und durchgesetzte Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) und seiner Nebenorganisationen.

Wir halten dies für eine Chance, die Islampolitik im Land und Bund neu auszurichten und an den Interessen aller – auch der nicht organisierten und säkularen Bürgerinnen und Bürger muslimischen Glaubens oder Herkunft und einer offenen, den Grundrechten orientierten Gesellschaft - zu orientieren. Die bisherigen Vertreter des IZH hatten bis zuletzt maßgeblichen Einfluss auch vor allem auf den „Zentralrat der Muslime“, der mit der SCHURA und der Milli Görüs ideologisch und organisatorisch verbündet sind.  Zum Beispiel ist der Leiter des IZH, Mohammad Hadi Mofatteh noch im Land.

Das Verbot des IZH hat auch die Schließung der „Imam-Ali-Moschee“, der Blauen Moschee an der Alster zur Folge. Es ging Ihnen bei der Maßnahme sicherlich nicht darum, eine Moschee zu schließen, sondern den Einfluss des iranischen Mullah-Regimes auf die deutsche Gesellschaft und die Gläubigen zu begrenzen. Eine richtige Entscheidung, wir danken Ihnen dafür.

Moscheen sind nach der islamischen Lehre keine „Gotteshäuser“, sondern Orte, an denen die Gemeinde sich rituell vor Allah niederwirft und „der Ort, an dem die triumphierende Macht der `besten der Gemeinschaft´ (Sure 3, 110) in Szene gesetzt wird.“ (Tilman Nagel Mohammed, S.964).  Moscheen waren immer Orte, in denen Politik verkündet wurde. Ein aktuelles Beispiel: Die türkische Religionsbehörde Diyanet wie alle ihr unterstellen Moscheen im In- und Ausland – also auch die DITIB-Moscheen in Deutschland –wurden angewiesen, für den getöteten Hamas-Chef Haniya Totengebete zu halten. Die fehlende Trennung von Religion und Politik machen Moscheen zu politischen Orten. Es ist Zeit dies zu ändern.

Die Blaue Moschee kann zukünftig ein anderer Ort sein, ein Kultur- und Gebetshaus und den Namen „Jina-Mahsa-Amini Zentrum“ tragen. Neben der Religionsausübung kann es vor allem die lange Kultur des Vielvölkerstaates Irans, seine Verbindungen zu Hamburg und den vielen Exil-IranerInnen und iranischen Kaufleuten dokumentieren und lebendig machen.

Ein solches Zentrum sollte unbedingt zusammen mit den demokratischen und säkularen Kräften, aber auch den unterschiedlichen Volksgruppen aus dem Iran, wie den Kurden, Belutschen, Azeris und iranisch religiösen Minderheiten (Sunniten, Bahais, Zarathustra, Juden, Christen u.a.) und den islamischen Gemeinschaften, die sich zu Säkularismus bekennen, gestaltet werden. Sie leben hier seit Jahren im Exil, stehen in Opposition zum Mullah-Regime und haben die Aktivitäten des IZH seit Jahren kritisiert. 

Die Idee die Blaue Moschee in ein Kultur- und Gebetshaus „Jina-Mahsa-Amini Zentrum“ umzuwandeln, ist inspirierend. Die Unterstützung der Bundesregierung bei der Gründung eines solchen Zentrums könnte ein starkes Zeichen setzen. Die Erinnerung an Jina-Mahsa-Amini als Symbol des Kampfes für Demokratie und ist ein kraftvolles Element, das dieses Zentrum verkörpern könnte.

 

Wir stehen bereit, uns an der Planung und Umsetzung eines Konzeptes mitzuarbeiten. Ein Kulturrat, Bürgerrat bzw. runder Tisch könnten auch einen geeigneten Rahmen bieten, um alle Beteiligten einzubeziehen und die Verwirklichung dieser Vision voranzutreiben.

 

In Erwartung Ihrer Entscheidung danken wir Ihnen herzlich für Ihre Aufmerksamkeit.

Mit den besten „Jin Jiyan Azadi“ (Frau, Leben, Freiheit) Grüßen aus Hamburg

Ihre

Dr. Necla Kelek, Vorsitzende „Verein Säkularer Islam e.V. (VSI-HH) für Säkularität und Menschenrechte“  Mobil: 0176 31223195, https://www.vsi-hh.de/, NeclaKelek@outlook.com

Hourvash Pourkian, Vorsitzende „Kulturbrücke Hamburg e. V.“, Papendamm 23, 20146 Hamburg

Email: info@klulturbrueckehamburg.de Tel. 040 37 51 73 73

Ali Ertan Toprak, Bundesvorstand , Kurdische Gemeinde Deutschland (https://kurdische-gemeinde.de/),Mobil: 0151 42634054, ali.toprak@gmx.de

Dr. Ulrike Becker, Mideast Freedom Forum Berlin,Kleiststraße 19-21, 10787 Berlin

Tel. 030 22412700, Email: ulrikebecker@mideastfreedomforum.org