Die USA und Deutschland müssen entschlossen handeln, um die Freilassung ihrer Geiseln im Iran durchzusetzen
Jimmy Sharmahd droht im Iran die Hinrichtung
Berlin und andere Orte, 12.3.2024
Dringender Appell des Bündnis #SaveSharmahd
Am Montag, den 11. März 2024, veröffentlichte das islamische Regime im Iran in den staatlich
kontrollierten Medien und Fernsehen einen Presseartikel, in dem es heißt, dass Jamshid Sharmahd
gemeinsam mit der US-Regierung wegen angeblicher „Terroranschläge“ angeklagt und
zu Reparationszahlung von 2,478 Milliarden Dollar verurteilt wurde. Gleichzeitig wird in den
Artikeln betont, dass Herr Sharmahd, oder Jimmy, wie wir ihn nennen, zum Tode verurteilt wurde
und dass sein Todesurteil aufrechterhalten wird.
Wieder einmal versucht das Regime mit Lügen und Propaganda Zugeständnisse von westlichen
Mächten zu erpressen, indem es unschuldige westliche Staatsbürger benutzt und versucht, Kritiker
des Regimes und ihre Familien mit der Angst vor Mord zum Schweigen zu bringen. Dies ist jedoch das
erste Mal, dass das islamische Regime eine ganze Regierung verurteilt und mit Geldstrafen belegt,
indem es seine Propaganda von Dissidenten auf die Behörden ausweitet.
Erfundene Anschuldigungen gegen Kritiker
Wie schon bei früheren Schauprozessen, erhebt das Regime auch gegen den Regimekritiker und
Software-Ingenieur Jamshid Sharmahd erfundene Anklagen ohne den geringsten Beweis. Er hat eine
hochsichere Website für das iranische Volk entwickelt, um ihrer Stimme in der Welt Gehör zu
verschaffen. Herr Sharmahd ist ein Mann der Wissenschaft und der Information, kein Terrorist.
Genau wie er werden tausende unschuldige Aktivisten im Iran vom Regime in eine Falle gelockt. So
wird Mojahed Kourkour fälschlicherweise beschuldigt, den neunjährigen Kian Pirfalak ermordet zu
haben, während seine Familie und die Familie von Kian erklären, dass die wahren Täter Mitglieder
des Regimes seien.
Aber das Problem ist noch viel komplizierter und unheimlicher und geht weit über falsche
Anschuldigungen und ein korruptes Rechtssystem hinaus. Dies ist mindestens das zweite Mal, dass
Jamshid Sharmahd Opfer des grenzüberschreitenden Terrorismus geworden ist. Nachdem er 2009
Morddrohungen erhalten hatte, mit dem Ziel seine Website abzuschalten, schickte das Regime
Attentäter, um ihn auf amerikanischem Boden zu ermorden. Das FBI vereitelte den Anschlag und
rettete Jimmys Leben. Im Jahr 2020 wurde Jimmy dann Opfer eines internationalen
Entführungskomplotts, bei dem er während eines Zwischenstopps auf einer Flugreise vom Regime
entführt und über zwei Staatsgrenzen in den Iran gebracht wurde, wo er nun seit dreieinhalb Jahren
als Geisel gehalten wird. Dies ist kein Einzelfall. Wir sehen die Ermordung von hunderten von
Dissidenten auf der ganzen Welt, Attentats- und Entführungspläne gegen US-amerikanische und
europäische Beamte und natürlich die Entführung und Geiselnahme von mehr als 250 Menschen aus
Israel durch die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen. Hinzu kommen hunderte von
europäischen und amerikanischen Staatsangehörigen, die in den letzten Jahrzehnten vom iranischen
Mullah-Regime als Geiseln gehalten wurden. Viele werden, wie Jimmy, bis heute dort festgehalten.
Untätigkeit der amerikanischen und europäischen Regierungen
Leider haben es die Regierungen der USA und Europas versäumt, angemessen auf diese
Bedrohungen zu reagieren und haben das Leben ihrer Bürger in große Gefahr gebracht. Dies wird
weiter passieren, wenn die demokratischen Regierungen nicht zusammenarbeiten, um dem ein Ende
zu setzen. Der erste und entscheidende Schritt ist hierbei die bedingungslose Freilassung aller
unschuldigen Ausländer, die von dem Regime als Geiseln gehalten werden sowie die Festlegung
„roter Linien“ als Teil dieses Prozesses, damit so etwas nie wieder passiert. Das Fehlen gezielter
Maßnahmen seitens der Vereinigten Staaten, Deutschlands und anderer demokratischer Länder hat
es nicht vermocht, den grenzüberschreitenden Terrorismus des islamischen Regimes und der
Staaten, die es unterstützen, zu stoppen.
Die Familie Sharmahd und die #SaveSharmahd-Kampagne bitten die deutschen und US-
amerikanischen Behörden seit über drei Jahren um angemessene Maßnahmen. Dennoch wurden nur
minimale bis gar keine Reaktionen gezeigt.
Strategien zur Beendigung der Geiseldiplomatie
Doch wir sind nicht untätig geblieben. Die Familie von Jimmy hat in Deutschland Klage gegen das
Islamische Regime wegen Verbrechen gegen Jamshid Sharmahd und Verbrechen gegen die
Menschlichkeit im Zusammenhang mit dem jüngsten revolutionären Aufstand eingereicht. Sie haben
sich an die Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen für willkürliche Inhaftierungen (WGAD) gewandt,
die im Herbst 2022 feststellte, dass Jimmy Sharmahd unschuldig ist, entführt, willkürlich
festgehalten und gefoltert wurde und in seine Heimat freigelassen werden muss. Die Familie und die
Kampagne setzen sich außerdem seit Jahren für eine europäische oder sogar globale Arbeitsgruppe
ein, die nicht nur Strategien zur Rettung der Geiseln, sondern auch zur Beendigung der
unmenschlichen Geiseldiplomatie entwickeln soll.
Zurzeit verbringt Jimmy mehr als 1.300 Tage und Nächte in einer Folterkammer an einem
unbekannten Ort im Iran. Er ist völlig isoliert, ohne menschlichen Kontakt, Telefonanrufe oder
angemessene medizinische Versorgung. Seine Zähne wurden ihm ausgeschlagen, er leidet an einer
unbehandelten Parkinson-Krankheit im fortgeschrittenen Stadium, hat starke Schmerzen in der Brust
und ist kurzatmig. Selbst wenn er stark genug ist und kein völliges Herzversagen erleidet, droht das
Regime damit, ihn zu erhängen. Wir sind nicht naiv, zu glauben, dass dies nur ein Bluff ist. Ein
entführter schwedischer Staatsbürger, der letztes Jahr hingerichtet wurde, ein entführter
französischer Blogger, der vor drei Jahren hingerichtet wurde und jüngst der plötzliche Tod von
Alexej Nawalny sind ernüchternde Beweise dafür, dass das Regime nicht blufft, wenn es darum geht,
Kritiker gewaltsam zum Schweigen zu bringen.
Hätten unsere Regierungen nicht versagt, als es darum ging, auf die zunehmenden
grenzüberschreitenden Terroranschläge auf Jimmy und andere zu reagieren, befänden wir uns heute
nicht in dieser verzweifelten Situation, in der Jimmy und seine Familie am Abgrund stehen und
sein Leben am seidenen Faden hängt. Die Familie Sharmahd und ihr Anwaltsteam haben darum
gebeten, mit den US-Behörden und den deutschen Behörden zu sprechen, und die #SaveSharmahd-
Kampagne steht an ihrer Seite, um die verantwortlichen Behörden aufzufordern, ihren Auftrag
wahrzunehmen und ihre Bürger vor Folter und geplanten Hinrichtungen zu schützen!
Forderungen an die Regierung der Vereinigten Staaten und die deutsche Bundesregierung:
- Wir erwarten, dass sowohl die Vereinigten Staaten als auch Deutschland das islamische Regime im Iran auffordern, die sofortige Freilassung von Jamshid Sharmahd, deutscher und amerikanischer Doppelstaatsbürger, sowie die Aufhebung des von einem „Regimegericht“ verhängten Todesurteils zu veranlassen.
- Sowohl die US-Regierung als auch die deutsche Bundesregierung sollten unverzüglich hoheitliche Maßnahmen gegenüber der Islamischen Republik einleiten, einschließlich der Einstellung aller Zahlungen und Finanztransfers in den Iran, des Entzugs der Landeerlaubnis für iranische Fluggesellschaften und der Schließung iranischer Banken, bis Jamshid Sharmahd vollständig frei ist.